14.07.10 – 22.07.10

Tag 4 Faaborg
Der Weg nach Faaborg sollte uns ein paar kleinere Lektionen bringen. Zunächst schlief der Wind kurz nach dem Auslaufen ein. Trotzdem wollten wir den Motor nicht starten. Dies hatte aber nur zur Folge, dass wir nicht genügend Fahrt hatten, um gegen den Strom im Svendborgsund anzukommen. Nachdem wir einige Zeit gehofft hatten, doch noch im Zeitlupentempo unter der Svendborgsundbrücke durchzukommen, gaben wir dann doch auf und ließen den Diesel zu Ehren kommen.
Endlich wieder in freierem Wasser setzten wir die Segel. Dieses Manöver sollte mir wieder ins Bewußtsein rufen, wie wichtig es ist, alle losen Gegenstände festzubinden oder wegzupacken. Das Vorsegel schlug mir meine Mütze vom Kopf, was ich mit einem gewissen Bedauern hinnehmen musste. Kleines Opfer an Neptun…
Vielleicht war es genau dieses Opfer, dessen es bedurfte, uns guten Wind zu bescheren und so segelten wir bei schönstem Wetter und herrlichem Wind alles aus der guten alten Hanna heraus, was sie zu geben bereit war.

In Faaborg angekommen nutzten wir unseren Landgang auch zum Proviant fassen – und ich konnte mir eine neue Mütze zulegen. Ohne Kappe ist die Sonne doch nur sehr schwer zu ertragen. 😉

Tag 5 Assens
Hier erfuhr ich das erste Mal in aller Deutlichkeit, dass nicht alle Segler besonnene und freundliche Menschen sind. Mein erstes Anlegemanöver wollte nicht sofort gelingen. Also drehte ich eine Runde in der Boxengasse, um besser zu einem neuen Anlegemanöver ansetzen zu können. Ich sah noch, daß ein weiteres Boot in die selbe Boxengasse einbog, doch es blieb hinter mir. Normalerweise kein Problem. Zumal wirklich genug Platz für uns beide war.
Also setzte ich wieder an, rückwärts in die Box zu fahren. Kaum hatte ich den Rückwärtsgang eingelegt, sah ich das zweite Boot so hinter mir einscheren, dass es mir den Weg abschnitt. Mir blieb die Spucke weg. Und nicht nur mir. Der andere Segler hatte sich mit diesem Manöver bei allen umliegenden mühelos unbeliebt gemacht, wie ich später erfuhr. Nachdem das Boot in seiner Box lag, konnten wir in aller Seelenruhe unser Manöver durchführen. Stress um nichts…

Nach einem Rundgang durch Assens bereiteten wir das Abendessen vor und ließen es uns mal wieder gut gehen.

Tag 6  und 7 Kolding
Am Ende des Koldingfjord liegt Kolding; geografisch irgendwie auch ein bisschen der Ausdruck für das Ende der gemeinsamen Fahrt mit der Undine und ihrer Besatzung. Außerdem sollte uns Eric „abhanden“ kommen. Nicht nur, daß wir dann auf einen erfahrenen Segler und leidenschaftlichen Koch verzichten mußten; Susy musste ihren Freund und wir alle ein tolles Crewmitglied verabschieden.
In Kolding blieben wir einen weiteren Tag, an dem wir Klarschiff machten, unsere Klamotten wuschen und die Fahrtroute für die folgende Woche planten.

Tag 8 Aaroesund
Völlig entspannt machten wir uns auf den Weg nach Aaroesund, das wir als Alternative zum ursprünglichen Ziel Aaroe ins Auge gefasst hatten. Dort erschien uns der Hafen jedoch etwas zu flach. Unsere Entscheidung sollten wir nicht bereuen, soweit es die landschaftliche Situation betraf. Über die sanitäre Versorgung läßt sich positiverweise sagen, dass der Hafen wohl völlig überlaufen wäre, wenn der Service besser gestaltet werden würde. 😉

Tag 9 Dyvig
Der wohl schönste Hafen von allen auf unserem Törn dürfte Dyvig sein. Zwar ist die sanitäre Ausstattung hier nicht gerade Spitzenklasse und die Versorgung mit Lebensmitteln wird nur durch ein kleines, vom Hafenmeister geführtes Kiosk gedeckt. Aber das gesamte Ambiente des Hafens und seiner Umgebung ist geradezu paradiesisch. Hier kann man einfach wunderbar entspannen.

Tag 10 Soeby
Wir hatten im Bewusstsein, eine lange Strecke vor und zu haben, Soeby als Ziel gewählt. Von dort aus sollte Heiligenhafen sicher pünktlich erreichbar sein. Für den Notfall hatten wir uns Fynshav als Ausweichhafen ausgesucht. Doch angesichts des wunderbaren Wetters entschieden wir uns, die Fahrt nicht zu verkürzen. Dies bescherte uns die wohl längste Etappe des gesamten Törns. Die Strecke von rund 33 Meilen bewältigten wir in rund 8,5 Stunden. Auch wenn das Skippern Spaß macht – ohne echte Pause ist das harte Arbeit. Dementsprechend müde war iach dann auch, nachdem wir endlich angelegt hatten. Der Hafen war allerdings schon so voll, dass wir nur noch im Päckchen anlegen konnten. (Und irgendwie erwischen wir im Päckchen immer grantelnde Rentner. Blöd. ;-))

Tag 11 Marstal
In Marstal schloss sich der Kreis unserer Reise. Der Weg dorthin führte uns über einen „Highway durch die Südsee“. In der engen Fahrrinne trafen sich gemütlich vor dem Wind gleitende Segler in Richtung Nordosten mit weniger gemütlich unter Motor in Richtung Süden Reisenden.
Zum zweiten Mal nach Marstal einlaufen brachte ein bisschen das Gefühl mit, man käme nach Hause. Verstärkt wurde dieses Gefühl durch einen außerordentlich freundlichen Nachbarn am Steg, der uns ein wenig an Jean Reno in „Der Profi“ erinnerte. So cool wie dieser war er auch. =)
Da wir nicht all zu spät ankamen, blieb sogar Zeit zum Baden.

Tag 12 Bagenkop
Von Marstal war es wieder ein kleiner Sprung nach Bagenkop, sodass wir sehr früh in den Hafen einliefen. So früh, dass die meisten Segler den Hafen schon in andere Richtungen verlassen hatten. Wir befürchteten fast, der Hafen wäre zwangsgeräumt, so leer war es.

Jedenfalls war es wieder einmal sehr erholsam, so viel Zeit zur Entspannung und zum Erledigen anderer wichtiger Dinge zu haben. So musste zum Beispiel ein wenig Kaffee getrunken, Eis gegessen, Pfandwert in (volle) Bierdosen verwandelt und das Logbuch gepflegt werden.

P.S.: Alte Bekannte trifft man hier auch:

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